In den bisherigen Teilen dieser Serie haben wir die Grundlagen, den Aufbau und Praxisbeispiele des MITRE-ATT&CK-Frameworks behandelt. Nun widmen wir uns der Frage, wie Unternehmen das Framework konkret in ihre Sicherheitsarchitektur integrieren können, um Bedrohungen schneller zu erkennen und zu bekämpfen.
Warum Integration wichtig ist
Die bloße Kenntnis von Angriffsvektoren reicht nicht aus. Unternehmen müssen:
- Erkennen, wenn eine Technik angewendet wird,
- Reagieren, um Schaden zu begrenzen, und
- Vorbeugen, um ähnliche Angriffe künftig zu verhindern.
MITRE ATT&CK bietet die Basis, um Sicherheitsprozesse systematisch aufzubauen und zu verbessern.
Einsatz im Security Operations Center (SOC)
- Use-Case-Entwicklung:
ATT&CK-Techniken dienen als Grundlage für Erkennungsregeln. - Priorisierung:
Angriffe werden nach Taktiken und Techniken klassifiziert, um Alarme zu priorisieren. - Lückenanalyse:
SOC-Teams können erkennen, welche Angriffsmethoden noch nicht abgedeckt sind.
Praxisbeispiel:
Ein SOC erkennt verdächtigen PowerShell-Code. ATT&CK hilft, die Technik „Command and Scripting Interpreter (T1059)“ zuzuordnen und weitere Indikatoren zu prüfen.
Integration in SIEM- und SOAR-Systeme
- SIEM (Security Information and Event Management):
- Korrelation von Logs mit ATT&CK-Techniken
- Visualisierung von Angriffspfaden anhand der Taktiken
- SOAR (Security Orchestration, Automation and Response):
- Automatisierte Reaktionen auf bestimmte Techniken
- Playbooks für Vorfälle auf Basis von ATT&CK-Daten
Beispiel:
Ein Angriff mit „Credential Dumping (T1003)“ löst automatisch ein SOAR-Playbook aus, das betroffene Systeme isoliert.
Red- und Blue-Teaming
- Red Teams simulieren Angriffe mit realen Techniken aus ATT&CK.
- Blue Teams entwickeln Erkennungs- und Abwehrmechanismen basierend auf denselben Techniken.
- Purple Teams kombinieren beide Ansätze für kontinuierliche Verbesserung.
Werkzeuge:
- Caldera: Open-Source-Plattform von MITRE für automatisierte Angriffssimulationen.
- Atomic Red Team: Sammlung kleiner Tests für ATT&CK-Techniken.
Automatisierte Detection und Threat Hunting
ATT&CK-Techniken können in Threat-Hunting-Playbooks eingebunden werden:
- Korrelation mit Bedrohungsdaten aus Threat-Intelligence-Feeds
- Anomalieerkennung in Echtzeit über SIEM-Systeme
- Berichte für Management und Compliance
Vorteile der Integration
- Standardisierung: Einheitliche Sprache für Analysten, Entwickler und Management
- Transparenz: Besseres Verständnis für Angriffsabläufe
- Effizienz: Schnellere Reaktionen durch automatisierte Workflows
- Compliance: Unterstützung bei Audit- und Reporting-Anforderungen
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