Der OSINT-Zyklus – wie strukturierte Informationsgewinnung funktioniert

Einleitung was ist OSINT

Open Source Intelligence (OSINT) klingt oft nach „einfach googeln“. In Wirklichkeit steckt dahinter aber ein strukturierter Prozess: der OSINT-Zyklus.
Dieser Zyklus beschreibt, wie Informationen geplant, gesammelt, verarbeitet, analysiert und genutzt werden. Für Angreifer, Pentester und auch Verteidiger ist er entscheidend, um aus Daten echte Erkenntnisse zu machen.


Die Phasen des OSINT-Zyklus

1. Planung & Zieldefinition

  • Klare Fragestellung formulieren: „Welche Technologien nutzt Unternehmen X?“ oder „Welche Mitarbeiter sind potenzielle Angriffsziele?“
  • Scope definieren: Welche Quellen dürfen untersucht werden, welche nicht? (Rechtliche & ethische Abgrenzung).
  • Ressourcen einschätzen: Welche Tools, Zeit und Kompetenzen werden benötigt?

👉 Ohne präzise Zieldefinition droht Informationsüberflutung.


2. Sammlung (Collection)

  • Daten aus offenen Quellen beschaffen: Webseiten, Social Media, Whois, Archive, Datenbanken, Foren.
  • Wichtig: Nur legale & ethisch vertretbare Quellen nutzen.
  • Ergebnis: Eine große Menge an Rohdaten, oft ungefiltert und redundant.

3. Verarbeitung (Processing)

  • Rohdaten strukturieren und bereinigen.
  • Beispiele:
    • Entfernen von Duplikaten.
    • Normalisieren von Formaten (CSV, JSON, Tabellen).
    • Übersetzen von Sprachen oder Umwandeln von Screenshots in Text (OCR).
  • Ziel: Daten in ein auswertbares Format bringen.

4. Analyse (Analysis)

  • Verknüpfung und Interpretation der Daten.
  • Muster erkennen: z. B. wiederkehrende Domains, technische Trends, verdächtige Social-Media-Aktivitäten.
  • Fragestellung beantworten: „Ja, Unternehmen X nutzt Cloud-Anbieter Y und setzt auf Technologie Z.“
  • Ergebnis: Aus Daten wird Intelligence – also handlungsrelevantes Wissen.

5. Verbreitung & Nutzung (Dissemination)

  • Ergebnisse zielgruppengerecht aufbereiten:
    • Für Pentester: detaillierte technische Infos.
    • Für Management: Risiken und Handlungsempfehlungen.
  • Dokumentation ist entscheidend: Nur so können Erkenntnisse nachvollzogen und wiederverwendet werden.

Warum der OSINT-Zyklus wichtig ist

  • Struktur statt Chaos: Verhindert Informationsüberlastung und ineffizientes Arbeiten.
  • Nachvollziehbarkeit: Ergebnisse sind reproduzierbar und überprüfbar.
  • Effizienz: Ressourcen werden gezielt eingesetzt, statt blind zu sammeln.
  • Verantwortung: Hilft, rechtliche und ethische Grenzen einzuhalten.

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