Kryptografie als Fundament
Kryptografie ist eines der zentralen Fundamente moderner IT-Sicherheit. Sie schützt Passwörter, Kommunikationswege, Zahlungsinformationen und vertrauliche Daten. Doch sie ist kein Selbstläufer: Schon kleine Fehler im Einsatz oder Management machen selbst starke Algorithmen wertlos. Genau das sind Cryptographic Failures.
Warum Cryptographic Failures bleiben werden
Auch 2025 gehören kryptografische Fehler zu den OWASP Top 10. Gründe dafür:
- Komplexität: Kryptografie ist technisch anspruchsvoll – Implementierungen sind fehleranfällig.
- Legacy-Systeme: Viele Unternehmen nutzen noch alte Systeme mit MD5, SHA-1 oder TLS 1.0.
- Bequemlichkeit: Entwickler speichern Keys im Code oder vermeiden Rotation, um Aufwand zu sparen.
- Trügerische Sicherheit: „Wir nutzen HTTPS, also passt alles.“ – dabei lauern noch viele Fallstricke (z. B. unsichere Zertifikatsprüfung).
Häufige Missverständnisse
- „HTTPS reicht.“ → Falsch, auch gespeicherte Daten und Schlüssel brauchen Schutz.
- „MD5 ist noch okay für interne Zwecke.“ → Nein, MD5 ist längst gebrochen.
- „Wir haben Verschlüsselung, also sind wir compliant.“ → Compliance (z. B. DSGVO, PCI DSS) fordert mehr: sicheres Design, Schlüsselmanagement, Rotation.
- „Nur Entwickler brauchen Kryptografie-Wissen.“ → Auch Architekten, Ops-Teams und Management müssen verstehen, warum sichere Kryptografie unverzichtbar ist.
Verbindung zu anderen Schwachstellen
Cryptographic Failures sind selten alleinstehend. Oft treten sie kombiniert auf:
- Insecure Design: Wenn im Bauplan gar keine Verschlüsselung vorgesehen ist.
- Broken Access Control: Selbst verschlüsselte Daten sind nutzlos, wenn jeder Zugriff darauf hat.
- Security Misconfiguration: Falsch konfigurierte TLS-Settings oder Key-Stores öffnen neue Lücken.
Das zeigt: Kryptografie muss Teil eines ganzheitlichen Sicherheitskonzepts sein.
Ressourcen zum Weiterlernen
OWASP
- OWASP Cryptographic Failures: Übersicht mit Beispielen.
- OWASP Cheat Sheets:
Standards & Guidelines
- NIST SP 800-63: Digitale Identitäten & Passwort-Richtlinien.
- NIST SP 800-57: Key Management.
- ENISA Empfehlungen für Verschlüsselung in Europa.
Praktische Tools
- SSL Labs Test: Check für TLS-Konfigurationen.
- HashiCorp Vault / AWS KMS: Best Practices fürs Schlüsselmanagement.
- GitHub Secret Scanning: Automatische Erkennung von geleakten Secrets.
Blick nach vorn
Mit Themen wie Post-Quantum-Kryptografie wird Kryptografie in den nächsten Jahren noch wichtiger. Unternehmen, die heute schon in saubere Implementierung und gutes Schlüsselmanagement investieren, sind für die Zukunft besser gewappnet.
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