Jobanzeigen & Karriereportale – Welche Technologien Bewerbungsprofile verraten

Einleitung

Jobanzeigen sind eigentlich für Bewerber gedacht – doch sie können auch für Passive Reconnaissance hochinteressant sein.
Denn Unternehmen verraten darin oft mehr über ihre IT-Landschaft, Tools und Sicherheitsarchitektur, als ihnen bewusst ist. Für Angreifer, Pentester und Verteidiger sind Karriereportale daher eine wertvolle Quelle, um Technologie-Stacks und potenzielle Schwachstellen zu identifizieren.


Warum Jobanzeigen wertvoll sind

  • Transparenz: Unternehmen wollen Bewerber gezielt ansprechen und listen daher eingesetzte Technologien.
  • Aktualität: Neue Anzeigen zeigen, welche Systeme gerade im Einsatz oder im Aufbau sind.
  • Indirekte Einblicke: Auch Soft Skills oder Zertifizierungsanforderungen verraten Details über Prozesse und Compliance-Standards.

Typische Informationen aus Jobanzeigen

1. Technologie-Stacks

  • „Erfahrung mit AWS, Kubernetes, Docker“ → Hinweise auf genutzte Cloud- und Container-Plattformen.
  • „Kenntnisse in SAP, Oracle, Salesforce“ → eingesetzte ERP- oder CRM-Systeme.
  • „Umgang mit Windows Server 2019, Active Directory“ → Infrastruktur-Basis.

2. Sicherheitslösungen & Tools

  • „Erfahrung mit SIEM-Systemen wie Splunk oder QRadar“ → Sicherheitsarchitektur.
  • „Zertifikate in ISO 27001 oder BSI-Grundschutz“ → Compliance-Standards.

3. Abteilungen & Rollen

  • Neue Security- oder DevOps-Positionen deuten auf aktuelle Projekte hin.
  • Senior-Positionen können verraten, wo gerade Know-how fehlt – ein mögliches Risiko.

4. Standorte & Abteilungen

  • Remote-Work oder Rechenzentrumsstandorte lassen sich aus Anzeigen ableiten.
  • Hinweise auf Expansionsmärkte, wenn gezielt nach bestimmten Sprachkenntnissen gesucht wird.

Karriereportale als Recon-Quelle

Neben der Unternehmens-Website finden sich Jobanzeigen auch auf:

  • LinkedIn Jobs
  • Indeed, Stepstone, Glassdoor
  • Spezialisierte IT-Portale (z. B. Stack Overflow Jobs)
    👉 Angreifer können systematisch Suchfilter setzen, um gezielt Infos zu Branchen und Technologien zu sammeln.

Risiken für Unternehmen

  • Technologie-Exposition: Angreifer erfahren, welche Software oder Cloud-Anbieter im Einsatz sind.
  • Prioritäten-Leaks: Neue Projekte oder Migrationen können frühzeitig erkennbar sein.
  • Skill-Gaps: Gesuchte Rollen zeigen, wo Know-how oder Ressourcen fehlen.

Schutzmaßnahmen

  1. Formulierungen prüfen: Jobanzeigen so schreiben, dass Technologien nicht unnötig detailliert genannt werden.
  2. Sensibilisierung HR/Recruiting: Auch Personalabteilungen müssen die Sicherheitsrisiken kennen.
  3. Generische Formulierungen nutzen: Statt „Kenntnisse in AWS“ → „Erfahrung mit Cloud-Plattformen“.
  4. Security-by-Design: Bewerber ansprechen, ohne kritische Infos preiszugeben.

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