Warum Projektmanagement auf GitHub?
Früher war GitHub vor allem ein Ort, um Code zu hosten. Doch Projekte bestehen nicht nur aus Code, sondern auch aus:
- Aufgaben
- Bugs
- Feature-Wünschen
- Diskussionen
Statt dafür externe Tools zu nutzen (Jira, Trello, Asana), bietet GitHub viele eingebaute Funktionen für Projektmanagement – direkt integriert ins Repository.
Issues – die Aufgabenverwaltung im Repository
Was sind Issues?
Issues sind kleine Tickets, die alles mögliche abbilden können:
- Bugs („Login funktioniert nicht in Safari“)
- Feature Requests („Bitte Dark Mode hinzufügen“)
- Aufgaben („Update auf neue Node-Version“)
- Fragen oder Diskussionen
Jedes Issue hat:
- einen Titel
- eine Beschreibung
- einen Status (offen/geschlossen)
- Kommentare für Diskussion
👉 Damit bilden Issues die Grundlage für das Projektmanagement.
Labels für Übersicht
Man kann Issues mit Labels versehen:
bug
→ Fehlerenhancement
→ Verbesserunghelp wanted
→ Hilfe benötigtgood first issue
→ ideal für Einsteiger
👉 Teams erstellen oft eigene Labels wie backend
, frontend
, urgent
.
Milestones
Milestones fassen Issues zusammen, z. B. für ein Release.
- Beispiel: Milestone „Version 2.0“ enthält 10 Issues.
- Fortschrittsbalken zeigt, wie viele schon erledigt sind.
Templates für Issues
Man kann Vorlagen für neue Issues erstellen (.github/ISSUE_TEMPLATE/
):
- Bug-Report-Template
- Feature-Request-Template
👉 So stellen Teams sicher, dass alle nötigen Infos drinstehen.
Pull Requests als Teil des Projektmanagements
Pull Requests (PRs) sind nicht nur Code-Änderungen, sondern auch Diskussions-Threads:
- PRs können Issues automatisch schließen, wenn sie gemerged werden (
Fixes #123
). - Labels, Milestones und Reviews können PRs zugeordnet werden.
- Checks und CI/CD laufen automatisch.
👉 PRs und Issues bilden zusammen ein transparentes Aufgabenmanagement.
GitHub Discussions – das Forum im Repo
Manchmal ist ein Thema kein Issue, sondern eine offene Diskussion:
- Ideen sammeln
- Feedback von der Community
- Fragen beantworten
Dafür gibt es GitHub Discussions.
- Threads wie in einem Forum.
- Kategorien (z. B. „Q&A“, „Ideen“, „Show & Tell“).
- Antworten können als „beste Lösung“ markiert werden.
👉 Besonders in großen Open-Source-Projekten sind Discussions Gold wert.
GitHub Projects – Kanban-Boards und mehr
Was ist GitHub Projects?
Ein Tool für visuelles Projektmanagement – ähnlich wie Trello oder Jira, aber direkt mit Issues und PRs verknüpft.
Board-Ansicht
- Spalten wie „To Do“, „In Progress“, „Done“.
- Issues und PRs können als Karten ins Board gezogen werden.
Automatisierungen
- Karte wird automatisch verschoben, wenn ein PR gemerged wird.
- Labels können automatisch Spalten zuordnen.
Projekt-Ebenen
- Repo-spezifische Projects → für ein einzelnes Projekt.
- Organisation-weite Projects → für mehrere Repos.
Beispiel: Ein kleiner Team-Workflow
Situation
Team entwickelt eine App mit 3 Personen.
Setup
- Alle Aufgaben werden als Issues erfasst.
- Bug: „App crasht beim Login“
- Feature: „Push Notifications einbauen“
- Labels:
bug
,feature
,frontend
,backend
. - Milestone: „Version 1.0 Release“.
- GitHub Project mit Spalten: „To Do“, „In Progress“, „Done“.
Ablauf
- Entwickler A nimmt sich Issue #12 („Login Bug“).
- Er erstellt Branch
bugfix/login-crash
. - Push + Pull Request → verknüpft mit Issue #12 (
Fixes #12
). - PR wird gemerged → Issue wird automatisch geschlossen.
- Karte springt automatisch nach „Done“.
👉 Ergebnis: Das ganze Team hat jederzeit Überblick.
GitHub Notifications und Mentions
Zusammenarbeit heißt auch Kommunikation. GitHub hat dafür:
- @-Mentions →
@username
benachrichtigt eine Person. - Review-Anfragen → gezielt Kollegen um Code-Review bitten.
- Notifications → per E-Mail oder in der Weboberfläche.
👉 So verpasst niemand wichtige Aufgaben.
Automatisierung mit GitHub Bots
Viele Teams nutzen Bots, um Projektmanagement zu erleichtern:
- Stale Bot → schließt alte, inaktive Issues automatisch.
- Labeler → fügt Labels automatisch hinzu (z. B.
frontend
für Dateien im/src/ui/
). - Welcome Bot → begrüßt neue Contributor.
👉 All das spart Zeit und hält Projekte sauber.
Best Practices
- Alles als Issue erfassen
- Auch kleine Aufgaben.
- Alles sichtbar machen.
- Labels konsistent nutzen
- Einheitliches Farbschema.
- Dokumentation, was Labels bedeuten.
- Kleine, überschaubare Milestones
- Lieber mehrere kleine Releases als ein riesiges.
- PRs mit Issues verknüpfen
- „Fixes #123“ in der PR-Beschreibung.
- Boards aktuell halten
- Automatisierungen nutzen, manuell aufräumen.
- Discussions für Ideen nutzen
- Trennt Aufgaben (Issues) von Brainstorming (Discussions).
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