Teil 12: Cloud Storage & Datenbanken – Wo speichert man was in der Cloud?

Ob Bilder, Videos, Konfigurationsdateien oder Transaktionsdaten – Cloud-Anwendungen brauchen Speicher. Doch nicht jeder Speicher ist gleich. In der Cloud gibt es verschiedene Optionen für unterschiedliche Anforderungen:

  • Objektspeicher, Block- und Dateispeicher
  • Relationale Datenbanken (SQL)
  • NoSQL- und dokumentenbasierte Datenbanken
  • Data Warehouses und In-Memory Stores

In diesem Beitrag zeigen wir dir:

  • Die wichtigsten Speicherarten in der Cloud
  • Welche Datenbanken wofür geeignet sind
  • Was du bei der Wahl beachten solltest
  • Und welche Dienste AWS, Azure und GCP anbieten

1. Objektspeicher – Der Allrounder für Dateien

Was ist Objektspeicher?

Objektspeicher ist die Standardlösung für unstrukturierte Daten wie:

  • Bilder, Videos, PDFs
  • Logs, Backups, Archives
  • Statische Webseiten (HTML, JS, CSS)

Jede Datei (Objekt) wird mit Metadaten versehen und über eine eindeutige ID (Schlüssel) adressiert. Es gibt kein Dateisystem wie bei klassischen Festplatten, sondern eine flache Struktur.

Vorteile:

  • Nahezu unbegrenzte Skalierung
  • Geringe Kosten pro GB
  • Hohe Verfügbarkeit
  • Ideal für Content-Delivery, Archivierung, Machine Learning Pipelines

Beispiele:

AnbieterDienstnameBesonderheiten
AWSS3 (Simple Storage Service)Marktführer, Lifecycle Policies, Versionierung
AzureBlob StorageHot / Cool / Archive-Tiers
GCPCloud StorageStandard / Nearline / Coldline

2. Blockspeicher – Für VMs und Datenbanken

Was ist Blockspeicher?

Blockspeicher wird verwendet, wenn eine Anwendung direkten Festplattenzugriff braucht – wie bei:

  • Virtuellen Maschinen (z. B. Linux-Server)
  • Datenbank-Backends (z. B. PostgreSQL, MongoDB)
  • Hochleistungsanwendungen

Jeder Block verhält sich wie ein Teil einer echten Festplatte – du kannst ihn formatieren, partitionieren und mounten.

Beispiele:

AnbieterDienstname
AWSEBS (Elastic Block Store)
AzureManaged Disks
GCPPersistent Disks

Wann nutzen?

  • Für VM-Instanzen oder Kubernetes-Pods mit persistentem Speicher
  • Wenn schnelle Lese-/Schreibzugriffe nötig sind
  • Bei transaktionalen Workloads

3. Dateispeicher – Gemeinsame Netzlaufwerke

Was ist Dateispeicher?

Dateispeicher (auch NAS) ist ein netzwerkbasiertes Laufwerk, auf das mehrere Systeme gleichzeitig zugreifen können – wie ein freigegebener Ordner.

Geeignet für:

  • Legacy-Anwendungen
  • Content-Management-Systeme
  • Gemeinsame Dateispeicherung

Beispiele:

AnbieterDienstname
AWSEFS (Elastic File System)
AzureFiles (über SMB)
GCPFilestore

Wo speichert man was?

ArtTypische NutzungEmpfehlung
ObjektspeicherBilder, Videos, Logs, Static SitesS3, Blob, Cloud Storage
BlockspeicherVMs, DB-Backends, Kubernetes VolumesEBS, Managed Disks
DateispeicherShared Folders, CMS, Legacy AppsEFS, Azure Files

4. Relationale Datenbanken (SQL)

Relationale Datenbanken sind tabellenbasierte Datenbanksysteme mit fester Struktur und Schema – ideal für:

  • Transaktionssysteme (z. B. Bestellungen)
  • Benutzerverwaltung
  • Reporting mit JOINs, Aggregationen etc.

Beispiele für SQL-Datenbanken:

  • MySQL
  • PostgreSQL
  • Microsoft SQL Server
  • Oracle Database

Gemanagte SQL-Datenbanken in der Cloud:

AnbieterDienstname
AWSRDS (Relational Database Service)
AzureAzure SQL, PostgreSQL, MySQL
GCPCloud SQL

Vorteile:

  • Kein Servermanagement
  • Backups, Failover und Skalierung integriert
  • Hochverfügbarkeit auf Knopfdruck

5. NoSQL-Datenbanken – Flexibel & skalierbar

NoSQL-Datenbanken sind ideal für halbstrukturierte oder stark verteilte Daten. Es gibt unterschiedliche Arten:

TypBeschreibungBeispiel
Key-ValueSchnelle Abfragen per SchlüsselDynamoDB, Redis, Memcached
DokumentbasiertJSON-ähnliche Objekte mit flexibler StrukturMongoDB, Firestore, Cosmos DB
SpaltenbasiertFür Big Data & AnalyticsBigtable, Cassandra
GraphdatenbankenBeziehungen zwischen ObjektenNeptune (AWS), Neo4j

Typische Anwendungsfälle:

  • Mobile Apps (z. B. Firestore)
  • E-Commerce-Systeme (z. B. Produktkataloge)
  • Echtzeit-Apps (z. B. Redis für Caching)

6. Data Warehouses & Analytics

Für große Datenmengen, Abfragen über Millionen Zeilen und Business Intelligence sind klassische Datenbanken zu ineffizient. Hier kommen Data Warehouses ins Spiel:

Cloud-Dienste:

AnbieterDienstname
AWSRedshift
AzureSynapse Analytics
GCPBigQuery

Vorteile:

  • Serverlos oder vollständig verwaltet
  • SQL-ähnliche Abfragen auf Petabyte-Daten
  • Ideal für Reporting, Dashboards, KI/ML

Entscheidungshilfe: Welchen Speicher nehme ich?

Was willst du speichern?Beste Lösung
Bilder, Videos, DokumenteObjektspeicher (S3, Blob, Cloud Storage)
Datenbankdaten (strukturierte Tabellen)Relationale DB (RDS, Cloud SQL)
User-Daten mit variabler StrukturNoSQL (Firestore, Cosmos DB, DynamoDB)
Gemeinsam genutzte DateienEFS, Azure Files, Filestore
Große Mengen Analyse-DatenBigQuery, Redshift, Synapse

Kostenüberblick (grob)

DienstPreis (Beispiel)
S3 / Blob / Cloud Storage~0,02 €/GB/Monat + Anfragen
RDS / SQL / Cloud SQL~15–50 €/Monat (je nach Größe)
Firestore / DynamoDBKostenlos im Free Tier, dann pay-per-use
BigQuery1 TB Abfrage kostenlos, danach ~5 €/TB

💡 Tipp:
Viele Anbieter bieten „Cold Storage“-Klassen (z. B. AWS Glacier, Azure Archive), mit extrem niedrigen Preisen, aber langer Zugriffszeit – ideal für Backups!


Sicherheit & Best Practices

  • Zugriff kontrollieren: IAM-Rollen sauber vergeben (z. B. read-only, admin, upload-only)
  • Verschlüsselung aktivieren: Sowohl „at rest“ als auch „in transit“
  • Lifecycle Policies verwenden: Alte Daten automatisch löschen oder archivieren
  • Backups nicht vergessen: Auch bei „verwalteten“ DBs

Fazit

Die Cloud bietet dir eine riesige Auswahl an Speicherlösungen – und keine ist „besser“, sondern jede ist für einen anderen Zweck ideal. Wer die Unterschiede kennt, kann Anwendungen besser planen, optimieren – und sogar Kosten sparen.

Die Mischung macht’s:
Objektspeicher für Medien, SQL-Datenbank für Benutzer, NoSQL für Session-Daten, BigQuery für Analytics – alles nebeneinander, perfekt integriert.


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