Nach dem Einstieg in AWS widmen wir uns heute dem zweiten großen Player am Cloud-Markt: Microsoft Azure. Besonders in Unternehmen mit Microsoft-Umfeld ist Azure die erste Wahl – nicht nur wegen Windows-Integration, sondern auch wegen der breiten Servicepalette, hybrider Lösungen und tiefer Office 365-Integration.
In diesem Beitrag erfährst du:
- Was Microsoft Azure ausmacht
- Welche Dienste du kennen solltest
- Wie du schnell ein Projekt starten kannst
- Und warum Azure nicht nur für Großkonzerne interessant ist
Was ist Microsoft Azure?
Microsoft Azure ist die Cloud-Computing-Plattform von Microsoft. Gestartet 2010, ist sie heute die zweitgrößte Public Cloud weltweit – mit einem Marktanteil von über 20 %. Azure bietet mehr als 200 Dienste in Bereichen wie:
- Compute (VMs, App Services)
- Storage (Blob, Disk, Archive)
- Datenbanken (SQL, NoSQL, Cosmos DB)
- DevOps & Monitoring
- Künstliche Intelligenz & Machine Learning
- Sicherheit & Identitätsmanagement
Azure betreibt mehr als 60 Regionen weltweit – darunter zwei in Deutschland (Frankfurt und Berlin) unter deutschem Recht, betrieben durch die Deutsche Telekom (Azure Germany).
Warum Azure?
Azure ist besonders interessant für:
- Unternehmen mit Windows-Servern, Active Directory oder Microsoft 365
- Organisationen, die Hybrid-Cloud-Lösungen (Cloud + On-Prem) benötigen
- Teams, die .NET, C#, Visual Studio oder GitHub nutzen
- Behörden oder Firmen mit hohem Compliance- oder Datenschutzbedarf
Azure lässt sich hervorragend in bestehende Microsoft-Infrastrukturen integrieren – von Identitätsmanagement über Office 365 bis zu Desktop-Virtualisierung.
Die wichtigsten Azure-Dienste für Einsteiger:innen
1. Azure Virtual Machines
Virtuelle Maschinen in der Cloud
- Starte Windows- oder Linux-Server
- Breite Auswahl an VM-Größen (von „klein & günstig“ bis „High-Performance“)
- Abrechnung pro Minute
Beispiel: Du betreibst einen Webserver oder testest eine Softwareumgebung
2. Azure Blob Storage
Objektspeicher für Dokumente, Backups, Medien
- Skalierbarer Cloud-Speicher mit S3-ähnlicher Funktionalität
- Verschiedene Zugriffsklassen: Hot, Cool, Archive
- Einfache Integration in Webanwendungen
Beispiel: Hosting von Bildern oder Videos in einem Webshop
3. Azure SQL Database
Voll gemanagte SQL-Datenbank
- Automatische Backups, Skalierung und Patching
- Ideal für Webanwendungen oder SaaS-Projekte
- Kompatibel mit Microsoft SQL Server
Beispiel: CRM-Datenbank oder Backend-DB für eine App
4. Azure App Service
Platform-as-a-Service für Webanwendungen
- Deploye deine Web-Apps (z. B. in Node.js, .NET, Python, Java) mit einem Klick
- Auto-Scaling, SSL, Staging, Monitoring inklusive
- Verbindung mit GitHub oder Azure DevOps möglich
Beispiel: Du hostest eine Web-App ohne dich um Server kümmern zu müssen
5. Azure Functions
Serverless Computing für Event-getriebene Aufgaben
- Lade nur deinen Code hoch
- Bezahle nur bei Ausführung
- Nutze Trigger (z. B. HTTP, Timer, Storage Events)
Beispiel: Automatischer E-Mail-Versand, wenn ein Dokument hochgeladen wird
6. Azure Active Directory (AAD)
Cloud-basiertes Identitäts- & Zugriffsmanagement
- Benutzerverwaltung für Microsoft 365, Azure, eigene Apps
- Single Sign-On (SSO), Multi-Faktor-Authentifizierung
- Integrierbar mit On-Premises Active Directory
Beispiel: Mitarbeiter loggen sich mit ihren Firmen-Accounts in Azure-Anwendungen ein
Erste Schritte mit Azure – So startest du
1. Azure-Konto erstellen
- Gehe auf https://azure.microsoft.com/
- Registriere dich mit Microsoft-Account
- Du bekommst 200 $ Startguthaben für 30 Tage + 12 Monate Free Tier
2. Azure Portal kennenlernen
- Weboberfläche unter: https://portal.azure.com
- Sehr übersichtlich, gut strukturiert
- „Suchfeld“ nutzen – schneller als manuelles Durchklicken
3. Erste VM starten
Azure VM Quickstart:
- Portal öffnen → „Virtuelle Maschinen“ → „Erstellen“
- Wähle:
- Ressourcengruppe (z. B. „demo-rg“)
- Region: „West Europe“ oder „Germany West Central“
- Ubuntu oder Windows
- Größe: B1s (Free Tier)
- Benutzername + SSH oder Passwort festlegen
- Netzwerk: Port 22 (SSH) oder 80/443 freigeben
- Bestätigen → VM wird in wenigen Minuten bereitgestellt
4. Datei in Blob Storage hochladen
- „Storage Accounts“ → „Erstellen“
- Storage-Typ: BlobStorage oder GeneralPurpose v2
- Container erstellen
- Datei hochladen
- Freigabe-Link erstellen (optional)
5. App mit Azure App Service deployen
- „App Services“ → „Erstellen“
- Runtime auswählen (z. B. Node.js, .NET, Python)
- Code direkt deployen via GitHub, FTP oder ZIP
- URL der App wird automatisch generiert (z. B.
https://meinprojekt.azurewebsites.net
)
Was ist kostenlos im Azure Free Tier?
Dienst | Freikontingent (12 Monate) |
---|---|
Azure VM (Linux) | 750 Stunden/Monat (B1S-Instanz) |
Blob Storage | 5 GB LRS-Speicher + 20.000 Anfragen |
SQL Database | 250 GB Speicher (1 DB) |
App Service | 10 Web-Apps im Shared Plan |
Functions | 1 Mio. Ausführungen/Monat |
Cosmos DB | 400 RU/s + 5 GB dauerhaft kostenlos |
Tipps für den Einstieg
1. Rollenbasiertes IAM nutzen
Verwende Azure Role-Based Access Control (RBAC) statt genereller Adminrechte
2. Ressourcengruppen clever nutzen
Alle Azure-Ressourcen werden in Gruppen verwaltet – ideal zum Aufräumen, Löschen & Organisieren
3. Kosten im Blick behalten
Verwende das „Kostenanalyse“-Tool im Portal und setze Budgetwarnungen
4. Azure CLI oder PowerShell probieren
Azure lässt sich komplett über die Kommandozeile steuern – ideal für Skripte und Automatisierung
Fazit
Azure ist eine mächtige, aber einsteigerfreundliche Plattform – besonders, wenn du aus der Microsoft-Welt kommst. Durch die gute Integration mit bestehenden Windows-Systemen, Office 365 und Active Directory eignet sich Azure hervorragend für Unternehmen und Hybrid-Szenarien.
Auch für Entwickler:innen bietet Azure viele praktische Tools – von App Services bis zu GitHub Actions. Wer einmal drin ist, findet sich schnell zurecht.
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