Teil 8: Einstieg in Google Cloud Platform (GCP) – Fokus auf Daten, KI und moderne App-Architekturen

Die Google Cloud Platform (GCP) ist der dritte große Player im Public-Cloud-Markt – und gleichzeitig der Anbieter mit dem stärksten Fokus auf moderne, skalierbare Anwendungen, Big Data, Machine Learning und Open Source-Technologien.

Google selbst ist schließlich der Konzern hinter Kubernetes, TensorFlow, BigQuery – und nutzt seine eigene Infrastruktur auch für Produkte wie Gmail, YouTube oder Google Maps.

In diesem Beitrag schauen wir uns an:

  • Was GCP besonders macht
  • Welche Dienste du unbedingt kennen solltest
  • Wie du erste Schritte machst
  • Und wofür sich die Plattform besonders gut eignet

Was ist Google Cloud Platform?

Google Cloud Platform (GCP) ist Googles Public-Cloud-Angebot und bietet mehr als 100 Dienste in Bereichen wie:

  • Compute (VMs, Kubernetes, Serverless)
  • Daten & Speicher (BigQuery, Cloud Storage, Firestore)
  • KI/ML (Vertex AI, AutoML, Vision, NLP)
  • API Management (Apigee, Cloud Endpoints)
  • DevOps (Cloud Build, Cloud Functions)
  • Sicherheit, Netzwerk, Monitoring

Besonderes Merkmal: GCP basiert auf derselben Infrastruktur, die Google für seine eigenen Produkte nutzt – d. h. du arbeitest auf derselben Plattform, die täglich Milliarden Nutzer:innen weltweit bedient.


Warum GCP?

GCP ist besonders attraktiv für:

  • Entwickler:innen, die moderne Apps mit Containern & Microservices bauen
  • Datenanalyst:innen, Data Engineers & ML-Teams
  • Start-ups mit Fokus auf API-, App- oder Plattform-Produkte
  • Unternehmen, die Open Source und Standards bevorzugen

Google punktet mit starker Entwicklerfreundlichkeit, leistungsfähigen Datenlösungen und transparentem Preismodell.


Die wichtigsten GCP-Dienste für den Einstieg

1. Compute Engine

Virtuelle Maschinen (VMs) on-demand

  • Starte Linux- oder Windows-VMs in Sekunden
  • Nutze flexible Maschinentypen oder Custom-Maschinen (CPU/RAM frei wählbar)
  • Hohe Geschwindigkeit, günstige Preise

Beispiel: Webserver, CI-Runner, Testumgebung


2. Cloud Storage

Hochverfügbarer Objektspeicher (S3-ähnlich)

  • Ideal für Bilder, Backups, Videos, Logs
  • Zugriff per Web, CLI oder API
  • Verschiedene Klassen: Standard, Nearline, Coldline, Archive

Beispiel: Speichere alle Nutzer-Uploads einer App


3. Cloud Run

Serverless-Container-Plattform

  • Du deployst einfach ein Docker-Image
  • GCP kümmert sich um Skalierung, Infrastruktur & Traffic
  • Bezahle nur, wenn dein Container läuft (Pro Millisekunde!)

Beispiel: Webhook-Services, APIs, Microservices


4. Firestore (NoSQL) & Cloud SQL (SQL)

Datenbanken für unterschiedliche Zwecke

  • Cloud SQL: Gemanagte MySQL, PostgreSQL, SQL Server
  • Firestore: Dokumentbasierte NoSQL-Datenbank (ideal für mobile Apps)

Beispiel: Blog-System mit Firestore, Dashboard mit Cloud SQL


5. BigQuery

Serverloses Data Warehouse

  • Extrem schnelle SQL-Analysen auf riesigen Datenmengen
  • Preiswert, da nur genutzte Abfragen bezahlt werden
  • Ideal für Data Warehousing, BI, Reporting

Beispiel: Millionen von Transaktionen analysieren – in Sekunden


6. Vertex AI

Komplettplattform für KI & Machine Learning

  • Trainiere Modelle, verwalte Pipelines, deploye ML-Modelle
  • Nutze AutoML für Modelle ohne Programmierkenntnisse
  • Fertige APIs für Bilder, Sprache, Text, Übersetzung, etc.

Beispiel: KI-gestützte Produktempfehlungen in einem Onlineshop


Erste Schritte mit GCP – So startest du

1. Konto erstellen

  • Gehe auf: https://cloud.google.com
  • Erstelle einen Google-Account (oder nutze deinen vorhandenen)
  • Du bekommst 300 $ Guthaben für 90 Tage

Wichtig: Keine automatische Verlängerung – keine Überraschungskosten.


2. Google Cloud Console erkunden

  • Webinterface: https://console.cloud.google.com
  • Alles ist projektbasiert: Erstelle ein neues Projekt für jedes Vorhaben
  • Die „Navigation“ (linke Sidebar) führt dich zu allen Diensten

3. Deine erste App mit Cloud Run deployen

Cloud Run Quickstart:

  1. Erstelle ein neues Projekt
  2. Öffne „Cloud Run“ → „Service erstellen“
  3. Wähle Quelle:
    • Container-URL (z. B. von DockerHub)
    • Oder direkt aus Cloud Build
  4. Setze öffentliche oder private Zugriffsrechte
  5. Klick auf „Deploy“

💡 Deine App ist jetzt live unter einer eigenen URL – serverless & skalierbar.


4. Datei in Cloud Storage hochladen

  1. Öffne „Cloud Storage“ → „Bucket erstellen“
  2. Gib Name, Speicherort (z. B. europe-west1) & Klasse an
  3. Erstelle einen Ordner oder lade direkt eine Datei hoch
  4. Optional: Freigabelink generieren

5. Erste BigQuery-Abfrage

  1. Öffne „BigQuery“ im Menü
  2. Wähle ein öffentliches Dataset (z. B. bigquery-public-data)
  3. Schreibe eine SQL-Abfrage:
SELECT name, SUM(number) as total
FROM `bigquery-public-data.usa_names.usa_1910_2013`
WHERE gender = "F"
GROUP BY name
ORDER BY total DESC
LIMIT 10;
  1. Klicke „Ausführen“ – fertig!

Was ist im GCP Free Tier enthalten?

DienstKostenlos enthalten
Cloud Run2 Mio. Anfragen/Monat
Cloud Functions2 Mio. Ausführungen/Monat
Cloud Storage5 GB Speicher, 1 GB Outbound-Traffic
Compute Engine1 f1-micro-VM (US only)
BigQuery1 TB Abfragevolumen / 10 GB Storage
Firestore50.000 Dokumente, 1 GB Speicher

Tipps für den Einstieg

1. Projekte sauber trennen

Nutze je Projekt ein separates Cloud-Vorhaben – für bessere Übersicht, Abrechnung & Berechtigungen

2. IAM & Zugriff richtig setzen

Vergebe Rollen nach dem „least privilege“-Prinzip – am besten nie direkt auf Organisationsebene

3. Abrechnung regelmäßig prüfen

Die „Kostenübersicht“ und der Kostenrechner helfen dir, den Überblick zu behalten

4. Open Datasets ausprobieren

Nutze GCPs Public Datasets in BigQuery – ideal für Demos, Tests oder erste Analysen


Fazit

Die Google Cloud Platform ist besonders stark bei Datenverarbeitung, ML und modernen App-Strukturen. Sie richtet sich an Entwickler:innen, Start-ups und datengetriebene Organisationen, die flexible und intelligente Systeme bauen möchten.

Mit Cloud Run, BigQuery, Vertex AI und Firestore hast du leistungsstarke Tools zur Hand – und mit dem großzügigen Guthaben kannst du viel ausprobieren, ohne Risiko.


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