JSON verstehen: Das Datenformat, das das Web verbindet

Wenn du dich schon einmal mit Programmierung, Webentwicklung oder modernen Schnittstellen beschäftigt hast, bist du sehr wahrscheinlich über den Begriff JSON gestolpert. Aber was genau steckt dahinter, warum ist es so verbreitet und welche Rolle spielt es heute im digitalen Alltag? In diesem Artikel schauen wir uns JSON im Detail an – praxisnah und leicht verständlich.


Was ist JSON?

JSON steht für JavaScript Object Notation. Wie der Name schon sagt, kommt es ursprünglich aus der JavaScript-Welt, ist heute aber unabhängig von Programmiersprachen. JSON ist ein Datenformat, das Informationen strukturiert und für Menschen lesbar sowie für Maschinen leicht verarbeitbar macht.

Ein typisches JSON-Dokument sieht so aus:

{
  "name": "Anna Müller",
  "alter": 29,
  "hobbys": ["Lesen", "Reisen", "Fotografie"],
  "ist_verifiziert": true
}

Hier erkennt man sofort die Struktur: Schlüssel-Wert-Paare, Listen und logische Werte. Für Menschen wirkt das klar und ordentlich – und Computer können es extrem schnell verarbeiten.


Warum JSON so beliebt ist

Es gibt viele Datenformate: XML, CSV, YAML oder proprietäre Formate. Doch JSON hat sich durchgesetzt – und das aus mehreren Gründen:

  1. Einfachheit: JSON besteht aus klaren, lesbaren Strukturen.
  2. Universalität: Fast jede moderne Programmiersprache hat eingebaute Funktionen, um JSON zu lesen oder zu schreiben.
  3. Leichtgewichtig: Im Vergleich zu XML braucht JSON weniger Platz und ist schneller zu übertragen.
  4. Webfreundlich: JSON passt perfekt ins Ökosystem von APIs, Microservices und modernen Webanwendungen.

Besonders in der Kommunikation zwischen Browsern und Servern ist JSON heute das Standardformat.


JSON in der Praxis: APIs und Webentwicklung

Die wahrscheinlich wichtigste Rolle spielt JSON in APIs.

Wenn du zum Beispiel eine Wetter-App nutzt, fragt dein Handy-Client eine Schnittstelle beim Wetterdienst ab. Diese API liefert die Daten im JSON-Format zurück:

{
  "stadt": "Berlin",
  "temperatur": 21,
  "einheit": "Celsius",
  "vorhersage": [
    {"tag": "Montag", "wert": 22},
    {"tag": "Dienstag", "wert": 19}
  ]
}

Die App liest dieses JSON-Dokument, verarbeitet es und zeigt dir eine hübsche Oberfläche mit den Wetterinfos an.

JSON ist also so etwas wie die lingua franca des Internets – eine gemeinsame Sprache, in der sich Server, Apps und Dienste austauschen.


JSON vs. XML

Vor JSON war XML das vorherrschende Austauschformat. XML ist sehr mächtig, aber auch deutlich schwerfälliger. Ein Vergleich:

XML

<person>
  <name>Anna Müller</name>
  <alter>29</alter>
  <hobbys>
    <hobby>Lesen</hobby>
    <hobby>Reisen</hobby>
    <hobby>Fotografie</hobby>
  </hobbys>
</person>

JSON

{
  "name": "Anna Müller",
  "alter": 29,
  "hobbys": ["Lesen", "Reisen", "Fotografie"]
}

Das JSON-Beispiel ist deutlich kürzer, lesbarer und für Entwickler angenehmer. XML wird zwar noch in speziellen Bereichen genutzt (z. B. bei Konfigurationen oder in älteren Systemen), aber JSON hat es im Alltag längst abgelöst.


JSON in verschiedenen Programmiersprachen

Da JSON unabhängig von der Sprache ist, lässt es sich überall nutzen.

Beispiel in Python

import json

daten = {
    "name": "Anna Müller",
    "alter": 29,
    "hobbys": ["Lesen", "Reisen", "Fotografie"]
}

# In JSON umwandeln
json_string = json.dumps(daten)

# Aus JSON zurück in Python-Objekt
parsed = json.loads(json_string)
print(parsed["name"])

Beispiel in JavaScript

const daten = {
  name: "Anna Müller",
  alter: 29,
  hobbys: ["Lesen", "Reisen", "Fotografie"]
};

// In JSON umwandeln
const jsonString = JSON.stringify(daten);

// JSON parsen
const parsed = JSON.parse(jsonString);
console.log(parsed.name);

Ob Java, C#, PHP oder Go – überall gibt es Bibliotheken, die JSON verarbeiten können.


Typische Anwendungsfälle

JSON begegnet uns in vielen Szenarien, oft ohne dass wir es merken:

  • Web-APIs (z. B. Wetter, Nachrichten, soziale Netzwerke)
  • Konfigurationsdateien (z. B. package.json in Node.js oder composer.json in PHP)
  • Datenbanken (MongoDB oder CouchDB speichern Daten nativ in JSON-ähnlichen Strukturen)
  • Mobile Apps (fast jede App kommuniziert mit Servern per JSON)

Vorteile – aber auch Grenzen

Vorteile

  • Menschlich lesbar
  • Einfach zu validieren
  • Wenig Overhead
  • Nahezu universell unterstützt

Grenzen

  • JSON kennt nur wenige Datentypen (z. B. keine direkten Datumswerte)
  • Sehr große JSON-Dateien können unübersichtlich werden
  • Nicht ideal für binäre Daten (dafür gibt es Alternativen wie Protobuf oder MessagePack)

Sicherheit bei JSON

Ein oft übersehener Punkt: Sicherheitsrisiken.

JSON selbst ist harmlos, aber beim Parsing können Fehler passieren. Ein unsicherer Parser könnte Angreifern Tür und Tor öffnen – z. B. durch JSON-Injection. Deshalb sollte man:

  • Eingaben nie blind vertrauen
  • Bibliotheken auf aktuellem Stand halten
  • Daten validieren (z. B. mit JSON-Schema)

Die Zukunft von JSON

Obwohl JSON schon über 20 Jahre alt ist (erstmals 2001 beschrieben), wirkt es aktueller denn je. Mit GraphQL, REST-APIs, NoSQL-Datenbanken und Cloud-Diensten bleibt es ein zentraler Baustein der IT.

Es ist gut möglich, dass JSON noch lange das Rückgrat des Datenaustauschs im Web bleibt. Zwar gibt es Alternativen für Spezialfälle, aber keine ist so allgegenwärtig, einfach und universell einsetzbar.


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