Teil 1: Was ist Cloud Computing überhaupt?

Cloud Computing ist längst kein Trend mehr – es ist der neue Standard in der IT. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter dem Begriff „Cloud“? Warum sprechen Unternehmen, Start-ups und Entwickler:innen gleichermaßen darüber, und warum setzen immer mehr Organisationen auf die Cloud als Grundlage ihrer digitalen Infrastruktur? In diesem ersten Teil unserer Blogserie schauen wir uns an, was Cloud Computing eigentlich ist, welche Vorteile es bietet und warum es die Art und Weise verändert hat, wie wir mit Technologie arbeiten.


Was bedeutet „Cloud Computing“?

Der Begriff „Cloud Computing“ bezeichnet die Bereitstellung von IT-Ressourcen wie Rechenleistung, Speicher, Datenbanken, Netzwerke oder Anwendungen über das Internet – auf Abruf, nach Bedarf und meist auf Pay-per-Use-Basis.

Statt also eigene Server im Keller oder Rechenzentrum zu betreiben, mietet man Rechenleistung und Dienste bei einem Cloud-Anbieter wie Amazon Web Services (AWS), Microsoft Azure oder Google Cloud Platform (GCP). Diese Anbieter betreiben große Rechenzentren weltweit und stellen über diese Infrastruktur Dienste zur Verfügung, die man flexibel nutzen kann – ganz ohne eigene Hardware zu kaufen oder zu warten.


Ein einfaches Beispiel

Stell dir vor, du möchtest eine Webanwendung bereitstellen – etwa ein kleines Online-Tool oder einen Shop. Klassisch würdest du:

  • einen Server kaufen oder mieten,
  • das Betriebssystem installieren,
  • die Webserver-Software einrichten,
  • alles regelmäßig warten und updaten.

In der Cloud kannst du stattdessen einfach sagen: „Gib mir eine virtuelle Maschine mit Ubuntu und 4 vCPUs“, oder: „Ich brauche nur eine Datenbank und Speicherplatz für meine Bilder.“ Die Infrastruktur wird automatisch bereitgestellt, du zahlst nur für die tatsächliche Nutzung, und du musst dich nicht um physische Hardware kümmern.


Die wichtigsten Merkmale von Cloud Computing

Cloud Computing ist mehr als nur „irgendwo anders laufen lassen“. Es basiert auf einem ganz neuen Paradigma. Die fünf wesentlichen Merkmale, die laut NIST (National Institute of Standards and Technology) Cloud Computing definieren, sind:

1. On-Demand Self-Service

Ressourcen wie Speicher oder Rechenleistung können bei Bedarf automatisch und ohne menschliche Interaktion mit dem Anbieter bereitgestellt werden.

2. Breiter Netzwerkzugriff

Die Cloud-Ressourcen sind über das Netzwerk (meist das Internet) erreichbar – mit Standardmechanismen und von überall.

3. Ressourcen-Pooling

Cloud-Anbieter bedienen viele Kund:innen gleichzeitig (Multi-Tenancy). Die Ressourcen werden dynamisch je nach Bedarf zugewiesen.

4. Schnelle Elastizität

Ressourcen können je nach Last schnell hoch- oder runtergefahren werden – oft automatisch.

5. Messbarer Service

Nutzung wird überwacht, kontrolliert und abgerechnet – auf Basis von Verbrauch (z. B. CPU-Stunden, GB Speicher, Datentransfer).


Die wichtigsten Vorteile von Cloud Computing

Cloud Computing bringt eine ganze Reihe an Vorteilen – sowohl für Unternehmen als auch für Einzelpersonen oder Entwickler:innen:

1. Skalierbarkeit

Cloud-Ressourcen lassen sich problemlos nach oben oder unten anpassen – je nachdem, wie viel benötigt wird. Das ist besonders für Start-ups und wachstumsstarke Projekte attraktiv.

2. Kostenersparnis

Man zahlt nur für das, was man tatsächlich nutzt. Es entfallen große Anfangsinvestitionen in Hardware oder teure Wartungskosten.

3. Schnelle Verfügbarkeit

Neue Server, Datenbanken oder Anwendungen sind oft in wenigen Minuten bereit – keine wochenlangen Beschaffungsprozesse mehr.

4. Globale Reichweite

Cloud-Anbieter haben Rechenzentren auf der ganzen Welt. So kann man Dienste dort betreiben, wo die Zielgruppe sitzt – für bessere Performance.

5. Automatisierung & Innovation

Durch APIs und Infrastruktur als Code (z. B. mit Terraform) lassen sich Deployments automatisieren. Viele moderne Technologien (z. B. Machine Learning, IoT oder Big Data) sind in der Cloud sofort nutzbar.


Cloud Computing im Alltag – wo nutzen wir es schon?

Viele Menschen nutzen Cloud-Dienste täglich, oft ohne es zu merken:

  • Streaming (Netflix, Spotify): Die Filme und Musik kommen aus der Cloud.
  • E-Mail & Office (Gmail, Microsoft 365): Deine Daten liegen auf Servern der Anbieter.
  • Online-Speicher (Dropbox, Google Drive): Dateien werden nicht lokal, sondern in der Cloud gespeichert.
  • Smartphone-Backups (iCloud, Google Photos): Automatische Sicherung deiner Daten in der Cloud.

Auch Unternehmen setzen Cloud-Dienste auf vielfältige Weise ein – vom Hosting von Websites über Analyse großer Datenmengen bis zur Bereitstellung ganzer Unternehmensanwendungen.


Häufige Missverständnisse

„Die Cloud ist unsicher.“

Cloud-Sicherheit ist ein wichtiges Thema – aber moderne Cloud-Anbieter investieren massiv in Sicherheit, oft mehr als ein einzelnes Unternehmen leisten könnte. Wichtig ist: Sicherheit ist ein gemeinsames Modell. Der Anbieter schützt die Infrastruktur, der Kunde ist für seine Daten, Zugriffsrechte und Konfigurationen verantwortlich.

„Die Cloud ist nur für große Unternehmen.“

Ganz im Gegenteil: Gerade kleine Firmen und Start-ups profitieren von der Cloud, weil sie schnell starten und flexibel wachsen können – ohne große Investitionen.

„In der Cloud habe ich keine Kontrolle.“

Viele Cloud-Dienste lassen sich individuell konfigurieren. Außerdem gibt es verschiedene Servicemodelle (dazu im nächsten Teil mehr), mit unterschiedlichem Maß an Kontrolle.


Fazit

Cloud Computing hat sich als Grundpfeiler der modernen IT-Infrastruktur etabliert. Es bietet Flexibilität, Kosteneffizienz, Innovationspotenzial und Geschwindigkeit – alles Faktoren, die in der digitalen Welt entscheidend sind. Egal ob Start-up, Mittelstand oder Konzern: Die Cloud ermöglicht es, IT als agiles Werkzeug zu nutzen – ohne sich im Technikdschungel zu verlieren.

Im nächsten Teil der Serie schauen wir uns genauer an, welche großen Anbieter es gibt, worin sie sich unterscheiden und was sie gemeinsam haben.


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