Teil 4 – Fortgeschrittene Funktionen: Filter Code & Webhooks in IFTTT

Bis hierher hast du IFTTT als einfache „Wenn-dann“-Plattform kennengelernt. Mit Triggern und Actions lassen sich schon viele Automationen bauen. Doch manchmal reicht das nicht: Du möchtest Bedingungen einbauen („nur, wenn Montag ist“), mehrere Szenarien steuern oder eigene Services verbinden. Genau dafür gibt es Filter Code und Webhooks.

In diesem Teil schauen wir uns beide Funktionen im Detail an: Was sie können, wie du sie nutzt, und wie du dadurch IFTTT weit über den Standard hinaus erweiterst.


Filter Code – mehr Logik für deine Applets

Was ist Filter Code?

Filter Code ist eine Möglichkeit, innerhalb eines Applets zusätzliche Bedingungen einzubauen. Anstatt „Wenn Trigger, dann Action“ kannst du damit logische Abfragen formulieren – in JavaScript.

Beispiel-Idee:

  • Trigger: „Wenn ich eine neue E-Mail bekomme.“
  • Action: „Lege Eintrag in To-Do-Liste an.“
  • Filter Code: „Nur, wenn Absender = Chef.“

So vermeidest du unnötige Aktionen und steuerst Applets gezielter.


Wie funktioniert Filter Code?

  • Filter Code steht nur in Pro- und Pro+ Accounts zur Verfügung.
  • Du kannst ihn direkt im Editor eines Applets hinzufügen.
  • Sprache ist JavaScript (vereinfacht, in einer Sandbox ausgeführt).

Beispiel-Snippet:

if (Meta.triggerTime.hour() < 9 || Meta.triggerTime.hour() > 17) {
  IfNotifications.sendNotification.skip("Nachrichten nur während Bürozeiten.");
}

Erklärung:

  • Meta.triggerTime.hour() liest die Uhrzeit aus.
  • skip() sorgt dafür, dass die Action übersprungen wird.

Typische Anwendungsfälle für Filter Code

  1. Zeitbasierte Bedingungen
    • Aktionen nur werktags oder nur während bestimmter Uhrzeiten.
  2. Absender/Empfänger prüfen
    • Nur bestimmte E-Mail-Absender weiterleiten.
  3. Wetterbedingungen verfeinern
    • „Wenn Regen vorhergesagt, aber nur wenn Temperatur > 5°C.“
  4. Mehrere Trigger unterscheiden
    • Verschiedene Aktionen abhängig vom Wert im Trigger.

Webhooks – eigene Services anbinden

Was sind Webhooks?

Ein Webhook ist ein simpler HTTP-Endpunkt, den du von außen aufrufen kannst. Damit kannst du eigene Programme, Geräte oder APIs mit IFTTT verbinden.

Prinzip:

  • Ein externer Dienst sendet eine HTTP-Request (meist POST oder GET) an die IFTTT-Webhook-URL.
  • IFTTT erkennt den Trigger und löst eine Action aus.

Ein einfaches Beispiel

Du hast ein kleines Python-Skript, das den Status deines Servers prüft. Wenn der Server ausfällt, soll IFTTT dir eine Push-Nachricht schicken.

  1. Webhook-Service aktivieren in IFTTT.
  2. Jedes Konto hat eine eigene Webhook-URL, z. B.: https://maker.ifttt.com/trigger/<event_name>/with/key/<your_key>
  3. Dein Skript ruft diese URL auf, wenn ein Fehler erkannt wird.
  4. IFTTT löst die Action „Sende Push-Nachricht“ aus.

Payloads mitgeben

Du kannst Daten an den Webhook übergeben. Beispiel (cURL):

curl -X POST https://maker.ifttt.com/trigger/server_down/with/key/XYZ123 \
-H "Content-Type: application/json" \
-d '{"value1":"Server01","value2":"CPU Overload","value3":"90%"}'

Diese Werte (value1, value2, value3) kannst du dann in deiner Action verwenden, z. B. in einer Nachricht:

„Achtung: {{Value1}} meldet {{Value2}} bei {{Value3}}.“


Webhooks als Action

Nicht nur als Trigger, auch als Action sind Webhooks praktisch:

  • Trigger: „Neues GitHub-Issue erstellt.“
  • Action: „Sende Webhook an meine API → erstelle Slack-Thread.“

Damit kannst du eigene Systeme oder Unternehmens-Workflows einbinden.


Praxisbeispiele

  1. Filter Code + Wetter-Applet
    • Trigger: „Wenn Regen morgen →“
    • Action: „Push-Nachricht senden“
    • Filter Code: Nur, wenn Wochentag = Montag bis Freitag (nicht Wochenende).
    if (Meta.triggerTime.weekday() === 0 || Meta.triggerTime.weekday() === 6) { IfNotifications.sendNotification.skip("Wochenende – keine Regenwarnung nötig."); }
  2. Webhook + Server-Überwachung
    • Dein Skript überwacht den Server-Ping.
    • Fällt Ping aus, sendet Skript POST an IFTTT-Webhook.
    • Action: SMS an dich → „Server nicht erreichbar.“
  3. Webhook + Smart Home
    • Raspberry Pi erkennt per Sensor Bewegung.
    • Webhook → IFTTT → Philips Hue → Licht einschalten.
  4. Filter Code + Social Media
    • Trigger: „Neuer Tweet mit Hashtag #projektX.“
    • Action: „Speichere Tweet in Google Sheet.“
    • Filter Code: Nur Tweets mit mehr als 50 Likes speichern.

Vor- und Nachteile

Vorteile

  • Filter Code: macht Applets smarter, weniger Spam, mehr Kontrolle.
  • Webhooks: grenzenlose Erweiterung, du kannst jedes API-fähige System anbinden.

Nachteile

  • Filter Code nur mit Pro-Account.
  • Webhooks erfordern technisches Grundverständnis (HTTP, JSON, APIs).
  • Sicherheit: Webhook-URLs enthalten deinen Key → Key geheim halten!

Sicherheit & Best Practices

  • Webhook-Key wie ein Passwort behandeln (nicht im Klartext teilen).
  • HTTPS verwenden (ist Standard bei IFTTT-Webhook).
  • Filter Code sauber dokumentieren, wenn du Applets teilst.
  • Logs führen, wenn du automatisiert Daten über Webhooks sendest.

Übungen

Übung 1 – Einfacher Filter Code

  • Erstelle ein Applet: „Wenn morgen Regen → Push-Nachricht.“
  • Füge Filter Code hinzu, der die Action nur an Wochentagen erlaubt.

Übung 2 – Eigener Webhook-Trigger

  • Erstelle einen Webhook-Trigger namens test_event.
  • Rufe ihn mit cURL oder Postman auf.
  • Action: „Push-Benachrichtigung mit Value1, Value2, Value3.“
  • Experimentiere mit den Werten.

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