Nach der Installation eines Domänencontrollers (DC) sind einige wichtige Schritte in der Konfiguration erforderlich, um die Domänenstruktur zu planen und benutzerdefinierte Einstellungen vorzunehmen. Hier ist eine detaillierte Anleitung:
1. Domänenstruktur planen
Die Planung der Domänenstruktur ist entscheidend, um eine effiziente und skalierbare Umgebung zu schaffen. Dabei sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden:
a) Domänenname festlegen:
- Wähle einen eindeutigen und sinnvollen Namen für die Domäne.
- Beispiel: Für ein Unternehmen könnte der Domänenname „firma.local“ oder „firma.com“ lauten.
- Vermeide Konflikte mit bestehenden öffentlichen DNS-Namen.
b) Gesamtstruktur (Forest) und Domänenhierarchie:
- Entscheide, ob eine einzelne Domäne ausreicht oder ob mehrere Domänen oder Bäume benötigt werden.
- Einzelne Domäne: Ideal für kleine bis mittelgroße Unternehmen.
- Mehrere Domänen: Kann sinnvoll sein, wenn unterschiedliche Sicherheitsrichtlinien oder Namensräume erforderlich sind.
c) Organisationseinheiten (OUs) planen:
- Lege fest, wie Benutzer, Gruppen und Computer organisiert werden sollen.
- Beispiel: Erstelle OUs für Abteilungen wie „IT“, „Vertrieb“ und „HR“.
- Berücksichtige zukünftige Erweiterungen, um die Struktur flexibel zu halten.
d) Standort- und Replikationsplanung:
- Plane Standorte basierend auf der physischen Netzwerkstruktur.
- Lege fest, wie die Replikation zwischen Standorten erfolgen soll, um Bandbreite zu sparen.
- Beispiel: Ein Standort für die Zentrale und weitere Standorte für Außenstellen.
e) Sicherheits- und Zugriffsrichtlinien:
- Definiere Sicherheitsrichtlinien, z. B. für Passwörter, Kontosperrungen und Gruppenrichtlinien.
- Plane die Zugriffsrechte für Benutzer und Gruppen.
2. Benutzerdefinierte Einstellungen vornehmen
Nach der Planung der Domänenstruktur können spezifische Einstellungen vorgenommen werden, um die Umgebung an die Anforderungen des Unternehmens anzupassen.
a) Organisationseinheiten (OUs) erstellen:
- Öffne „Active Directory-Benutzer und -Computer“.
- Rechtsklicke auf die Domäne und wähle „Neu > Organisationseinheit“.
- Gib einen Namen für die OU ein (z. B. „IT“ oder „Vertrieb“).
- Wiederhole den Vorgang für alle benötigten OUs.
b) Benutzerkonten erstellen:
- Navigiere zur entsprechenden OU (z. B. „Vertrieb“).
- Rechtsklicke auf die OU und wähle „Neu > Benutzer“.
- Gib die Benutzerdetails ein (z. B. Name, Benutzername, Passwort).
- Aktiviere die Option „Benutzer muss Kennwort bei der nächsten Anmeldung ändern“, falls erforderlich.
c) Gruppen erstellen:
- Erstelle Sicherheits- oder Verteilergruppen, um Zugriffsrechte effizient zu verwalten.
- Rechtsklicke auf die OU und wähle „Neu > Gruppe“.
- Gib einen Gruppennamen ein (z. B. „Vertrieb_Admins“).
- Weise Benutzer der Gruppe zu.
d) Gruppenrichtlinien (GPOs) konfigurieren:
- Öffne die „Gruppenrichtlinienverwaltung“.
- Erstelle eine neue GPO und verknüpfe sie mit einer OU.
- Konfiguriere Richtlinien wie:
- Passwortanforderungen (z. B. Mindestlänge, Komplexität).
- Desktop-Einstellungen (z. B. Hintergrundbild, gesperrte Funktionen).
- Sicherheitsrichtlinien (z. B. Sperrung nach X fehlgeschlagenen Anmeldungen).
e) DNS- und Netzwerküberprüfung:
- Stelle sicher, dass der DNS-Server korrekt konfiguriert ist.
- Teste die Namensauflösung mit dem Befehl
nslookup
. - Überprüfe die Netzwerkverbindung zwischen Domänencontrollern und Clients.
f) Rollen und Features hinzufügen:
- Je nach Bedarf können zusätzliche Rollen wie DHCP oder File Services installiert werden.
- Verwende den Server-Manager, um diese Rollen hinzuzufügen.
g) Überwachung und Protokollierung aktivieren:
- Aktiviere die Überwachung von sicherheitsrelevanten Ereignissen.
- Verwende die Ereignisanzeige, um Protokolle zu überwachen.
Best Practices
- Planung vor der Implementierung:
- Dokumentiere die geplante Struktur und überprüfe sie, bevor du Änderungen vornimmst.
- Delegation von Berechtigungen:
- Verwende OUs, um administrative Aufgaben zu delegieren, ohne die gesamte Domäne zu gefährden.
- Backup einrichten:
- Implementiere ein regelmäßiges Backup der Active Directory-Datenbank.
- Testumgebung verwenden:
- Teste Änderungen in einer isolierten Umgebung, bevor du sie in der Produktionsumgebung implementierst.
- Sicherheitsrichtlinien anwenden:
- Stelle sicher, dass Sicherheitsrichtlinien wie Passwortkomplexität und Kontosperrung aktiv sind.
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