Einleitung
Das Internet vergisst selten. Selbst wenn Unternehmen Inhalte von ihrer Website entfernen oder ganze Systeme offline nehmen, sind diese oft weiterhin über Archive wie die Wayback Machine von Archive.org auffindbar.
Für die Passive Reconnaissance sind solche historischen Daten extrem wertvoll: Sie offenbaren alte Strukturen, Technologien und manchmal sogar sensible Informationen.
Was ist die Wayback Machine?
- Ein Projekt der gemeinnützigen Organisation Internet Archive.
- Seit 1996 werden regelmäßig Schnappschüsse von Webseiten gespeichert.
- Jeder kann diese alten Versionen kostenlos abrufen – einfach über
https://web.archive.org
. - Milliarden archivierter Seiten machen die Wayback Machine zu einer der größten historischen Datenquellen im Internet.
Welche Informationen lassen sich gewinnen?
1. Alte Webseiten & Systeme
- Zeigen, wie eine Seite in der Vergangenheit aussah.
- Oft tauchen dort noch Links oder Inhalte auf, die inzwischen gelöscht wurden.
- Veraltete Login-Seiten oder Admin-Panels sind manchmal noch sichtbar.
2. Historische Infrastruktur
- Subdomains oder interne Links, die früher aktiv waren, können noch erkennbar sein.
- Alte IP-Adressen oder Servernamen verraten Teile der ehemaligen Netzwerkinfrastruktur.
- Technologien: Footer oder Impressum zeigen oft verwendete Frameworks und Softwarestände.
3. Sensible Inhalte
- Mitarbeiterlisten, Dokumente oder Preislisten, die inzwischen entfernt wurden.
- Fehlkonfigurationen, die später behoben wurden – aber im Archiv weiterhin sichtbar sind.
- Hinweis: Sensible Daten im Archiv können auch Jahre später noch Angriffsvektoren offenbaren.
Nutzen für Passive Reconnaissance
- Angreifer: bauen sich ein Bild der technischen Entwicklung des Ziels. Alte Systeme könnten noch aktiv, aber schlecht gesichert sein.
- Pentester: nutzen historische Daten, um realistische Angriffsszenarien zu simulieren.
- Verteidiger: erkennen, welche Spuren ihre Organisation über Jahre hinweg im Netz hinterlassen hat.
Risiken für Unternehmen
- Datenexposition: Entfernte Inhalte sind weiterhin archiviert.
- Angriffsflächen: Alte Subdomains oder Systeme können über Archive entdeckt und erneut angegriffen werden.
- Reputation: Unvorteilhafte Inhalte aus der Vergangenheit bleiben auffindbar.
Schutzmaßnahmen
- Regelmäßige Archiv-Prüfung: Überprüfen, welche Inhalte der eigenen Website archiviert wurden.
- Alte Systeme stilllegen: Sicherstellen, dass historisch entdeckte Subdomains oder Server nicht mehr erreichbar sind.
- Take-Down-Anfragen: In bestimmten Fällen können Unternehmen beim Internet Archive die Entfernung sensibler Inhalte beantragen.
- Bewusstsein schaffen: Verstehen, dass „gelöscht“ im Internet nicht unbedingt „verschwunden“ bedeutet.
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