Einleitung
Hinter einer Website steckt fast nie nur ein einzelner Server. Viel häufiger wird moderne Infrastruktur durch Content Delivery Networks (CDNs) und externe Hosting-Provider betrieben.
Für die Passive Reconnaissance sind diese Informationen spannend, denn sie geben Hinweise auf die technische Architektur, Abhängigkeiten und mögliche Angriffsflächen.
Was sind CDNs und Hosting-Provider?
Content Delivery Networks (CDNs)
- Weltweit verteilte Server, die Inhalte wie Bilder, Videos oder Skripte zwischenspeichern.
- Ziel: schnellere Ladezeiten, geringere Serverlast, Schutz vor DDoS-Angriffen.
- Bekannte Anbieter: Cloudflare, Akamai, Fastly.
Hosting-Provider
- Unternehmen, die Infrastruktur für Websites oder Anwendungen bereitstellen.
- Beispiele: AWS, Microsoft Azure, Google Cloud, Hetzner.
- Oft kombinieren Unternehmen mehrere Provider (Multi-Cloud-Ansätze).
Welche Informationen lassen sich ableiten?
1. Anbieter & Architektur
- DNS- und IP-Abfragen verraten, über welche Provider oder CDNs eine Domain läuft.
- Tools wie
dig
oderwhois
zeigen, ob eine IP zu AWS, Cloudflare oder einem kleineren Anbieter gehört. - Rückschluss: Nutzt ein Unternehmen eher Enterprise-Lösungen oder setzt es auf kostengünstiges Hosting?
2. Sicherheitsmaßnahmen
- CDNs bieten oft integrierte Sicherheitsfeatures (WAF, DDoS-Schutz).
- Erkenntnis: Ein Unternehmen, das Cloudflare nutzt, hat vermutlich Grundschutz gegen gängige Angriffe.
3. Geografische Verteilung
- CDNs verraten, wo Inhalte zwischengespeichert werden.
- Potenzieller Hinweis: Märkte, in denen ein Unternehmen besonders aktiv ist.
4. Abhängigkeiten & Risiken
- Hosting bei Drittanbietern = Abhängigkeit von deren Sicherheitsstandards.
- Ein einzelner Ausfall (z. B. AWS-Ausfall) kann ganze Unternehmen lahmlegen.
Nutzen für Passive Reconnaissance
- Angreifer: können anhand der Providerwahl Rückschlüsse ziehen (z. B. „AWS = bestimmte Standardkonfigurationen wahrscheinlich“).
- Pentester: nutzen diese Infos zur besseren Eingrenzung des Test-Scopes.
- Verteidiger: erkennen ihre eigenen Abhängigkeiten und potenzielle Single Points of Failure.
Risiken für Unternehmen
- Provider-Exposition: Sichtbarkeit in DNS/IP macht Providerwahl transparent.
- Fehlkonfigurationen: Standard-Setups beim Hoster sind ein beliebtes Ziel.
- Versteckte Abhängigkeiten: Mehrere Systeme laufen bei unterschiedlichen Anbietern – komplexe Angriffsflächen entstehen.
Schutzmaßnahmen
- Provider-Hygiene: Nur vertrauenswürdige Provider einsetzen.
- Konfiguration prüfen: Sicherheitsfeatures des CDNs aktiv nutzen (z. B. DDoS-Schutz, WAF).
- Abhängigkeiten managen: Multi-Cloud bewusst planen, Redundanzen schaffen.
- Monitoring: Regelmäßig prüfen, welche Provider für eigene Domains sichtbar sind.
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