Automatisierte OSINT-Plattformen – Reconnaissance als Service

Einleitung

Manuelle Suche in Google, Foren und Datenbanken ist effektiv – aber zeitaufwendig.
Für die Passive Reconnaissance gibt es inzwischen spezialisierte automatisierte OSINT-Plattformen, die das Sammeln und Analysieren von Informationen als Service anbieten.
Diese Tools bringen Geschwindigkeit, Struktur und oft auch Kollaborationsfunktionen in den OSINT-Prozess.


Was sind OSINT-Plattformen?

  • Zentralisierte Systeme, die verschiedene Datenquellen bündeln.
  • Arbeiten oft vollautomatisiert: Eingabe einer Domain, IP oder Person → Plattform sammelt Daten und stellt Ergebnisse dar.
  • Werden sowohl von Angreifern als auch von Verteidigern und Analysten genutzt.

Beispiele für bekannte Plattformen

1. Recon-ng

  • Framework für Web-Reconnaissance.
  • Modular aufgebaut: über 50 Module für DNS, WHOIS, Social Media, Leaks.
  • Ideal für Sicherheitstester und OSINT-Analysten.

2. SpiderFoot HX

  • Automatisiertes Recon-Tool mit Hunderten Datenquellen.
  • Findet Subdomains, IPs, Leaks, Zertifikate.
  • Ergebnisse werden in einer graphischen Oberfläche angezeigt.

3. Maltego (kommerziell & Community Edition)

  • Fokussiert auf Beziehungsanalyse.
  • Besonders stark für Verknüpfungen zwischen Personen, Domains, IPs und Organisationen.

4. Shodan Monitor

  • Erweiterung der Suchmaschine Shodan.
  • Überwacht eigene Assets und warnt bei neuen Expositionen.

5. Recon-as-a-Service Anbieter

  • Kommerzielle Threat-Intelligence-Services, die maßgeschneiderte OSINT-Berichte liefern.
  • Vorteil: kein eigener Aufwand, aber oft teuer.

Vorteile automatisierter Plattformen

  • Geschwindigkeit: Ergebnisse in Minuten statt Stunden oder Tagen.
  • Umfang: Nutzung von Hunderten Datenquellen gleichzeitig.
  • Visualisierung: Graphische Darstellung macht Zusammenhänge sichtbar.
  • Kontinuität: Viele Plattformen bieten Monitoring und Alerts.

Grenzen & Risiken

  • Kosten: Leistungsstarke Plattformen sind oft kostenpflichtig.
  • Abhängigkeit: Unternehmen verlassen sich auf externe Anbieter.
  • Rechtliche Fragen: Automatisiertes Abfragen von Datenquellen kann gegen Nutzungsbedingungen verstoßen.
  • Gleiche Chancen für Angreifer: Angreifer nutzen die gleichen Plattformen.

Nutzen für Passive Reconnaissance

  • Angreifer: erhalten schnell einen Gesamtüberblick über Zielorganisationen.
  • Pentester: sparen Zeit und dokumentieren Ergebnisse strukturiert.
  • Verteidiger: erkennen ihre Angriffsfläche in derselben Detailtiefe wie potenzielle Angreifer.

Schutzmaßnahmen

  1. Selbst nutzen: Eigene Organisation regelmäßig mit automatisierten OSINT-Plattformen analysieren.
  2. Monitoring etablieren: Nicht nur punktuell prüfen, sondern kontinuierlich überwachen.
  3. Ergebnisse kontextualisieren: Automatisierte Funde immer mit menschlicher Analyse verifizieren.
  4. Rechtliche Vorgaben beachten: Tools im Rahmen der Gesetze und Richtlinien einsetzen.

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert