IDOR im Kontext von Broken Access Control
IDOR ist ein Spezialfall von etwas Größerem: Broken Access Control. Während IDOR meist darum geht, dass man durch Manipulation einer ID fremde Daten sieht oder verändert, beschreibt Broken Access Control allgemein alle Schwachstellen, bei denen Autorisierungsprüfungen fehlen oder falsch umgesetzt sind.
Das bedeutet: Wer IDOR versteht, hat schon einen guten Einstieg in das breitere Thema Zugriffskontrolle. In vielen Schwachstellenberichten ist IDOR nur ein Symptom einer tieferliegenden Fehlkonzeption – etwa fehlender rollenbasierter Regeln oder einer zentralen Autorisierungslogik.
Häufige Missverständnisse
Beim Thema IDOR begegnet man immer wieder denselben Irrtümern:
- „Wir haben Login, also sind wir sicher.“
Nein. Authentifizierung (Wer bist du?) ist nicht gleich Autorisierung (Darfst du das?). - „UUIDs verhindern IDOR.“
Sie erschweren es, IDs zu erraten, aber ohne Autorisierungsprüfung ist auch eine UUID manipulierbar. - „Unsere App ist nur intern, das ist kein Risiko.“
Auch interne Nutzer können neugierig sein oder Fehler machen. Sicherheit sollte nicht von Annahmen über den Benutzerkreis abhängen.
Lern- und Übungsressourcen
Wer IDOR praktisch verstehen will, profitiert von Testumgebungen. Glücklicherweise gibt es viele kostenlose Ressourcen:
- OWASP Juice Shop: Eine absichtlich unsichere Webanwendung mit vielen Übungsaufgaben, darunter IDOR-Szenarien.
- PortSwigger Web Security Academy: Kostenlose Online-Lernplattform mit interaktiven Labs zu IDOR und anderen Themen.
- OWASP WebGoat: Lehrreiche Beispiel-App mit Schritt-für-Schritt-Übungen zu typischen Schwachstellen.
- Bug-Bounty-Berichte: Viele Plattformen wie HackerOne oder Bugcrowd veröffentlichen Fallstudien, in denen reale IDOR-Funde beschrieben werden.
Best Practices für Entwickler-Teams
Um IDOR dauerhaft zu vermeiden, sollten Teams Sicherheit in den Entwicklungsprozess integrieren:
- Code Reviews: Prüfen, ob an allen relevanten Stellen Autorisierung umgesetzt ist.
- Threat Modeling: Schon in der Planung überlegen: „Welche Daten könnten angegriffen werden?“
- Security-Tests automatisieren: Unit-Tests und Integrationstests können sicherstellen, dass nur autorisierte Nutzer Zugriff auf bestimmte Ressourcen haben.
- Security-Trainings: Entwickler*innen regelmäßig schulen, damit Sicherheitsaspekte im Alltag präsent bleiben.
Der Blick nach vorne
IDOR wird uns noch lange begleiten, weil viele Anwendungen schnell entwickelt werden und der Fokus oft auf Features statt auf Sicherheit liegt. Gleichzeitig wächst das Bewusstsein: Unternehmen investieren mehr in Security-Reviews, und Frameworks bieten immer bessere Autorisierungsmechanismen.
Für Entwickler*innen heißt das: Wer frühzeitig auf saubere Zugriffskontrolle achtet, spart später viel Aufwand und Kosten. Für Tester und Security-Interessierte bleibt IDOR ein spannendes Einsteiger-Thema, weil es leicht zu finden ist und oft große Wirkung hat.
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